Freitag, 23. März 2012

UOM

Nach Durchsicht meines Blogs stellte ich gerade überrascht fest, dass ich bis dato noch nicht über mein Studienleben berichtet habe. Nachdem ich ja hier auf Mauritius nicht nur zum Vergnügen bin, hier ein neues Blog zum Thema.

Wappen der UOM
Extrem verstopfte Straßen und auch der Highway ist überfüllt mit Bussen, Motorrädern, Autos und Fußgängern. Ja, richtig gelesen, Fußgänger! Hier auf dem Highway gibt es Bushaltestellen und demnach auch Fußgänger, die sich ihren Weg durch das Vehikel-Dickicht bahnen. Nach einem kleinen aber feinen Kohlenstoffmonooxid-Flash, den bekommt man bei offenem Fenster und einem Duzend Kreisverkehre später, biege ich ab nach Redúit. Dort befindet sich die University of  Mauritius, auch liebevoll UOM genannt.

Zentral in der Mitte der Insel gelegen erscheint der Campus der UOM wie ein Bild aus diversen US-Serien. Viele Grünflächen, Cafés und Kantinen machen die Pausen zu einem wahren Socialize-Melting-Pot. Hier verbringen die Studenten ihr halbes Leben auf dem Weg zum Master Degree. Universität ist hier nicht nur die lästige Pflicht zur Kür, sondern vielmehr eine Art Freizeitbeschäftigung. Hier treffen sich Freunde, um gemeinsam Sport zu treiben, Musik zu machen, Karten zu spielen und einfach gemeinsam den Tag zu bestreiten. Das in der Gruppe verbrachte Unileben hat in Mauritius einen wesentlich höheren Stellenwert als im deutschsprachigen Raum. 

Zu den Vorlesungen kann gesagt werden, dass sie sich schon erheblich von meinen bisherigen Erfahrungen unterscheiden. Das Thema Pünktlichkeit, das man ja als Deutscher mit der Muttermilch aufsaugt, ist hier in Mauritius komplett zu vernachlässigen. Die Lektoren kommen und gehen wie es ihnen passt. Auch Telefongespräche werden seitens der Professoren dankend angenommen, um ein wenig frische Luft schnappen zu können. Wenn jedoch gearbeitet wird, dann stets interaktiv und mit viel Praxisbezug. Was während der Vorlesung zu kurz kommt, muss im Rahmen von Projektarbeiten, Casestudies, Referaten und Businessplänen in Eigenregie aufgearbeitet werden. Somit wird es auch an den unifreien Tagen niemals zu langweilig.

Sprachlich gesehen können die Lektoren in drei Kategorien eingeteilt werden:

  1. Der Lektor spricht perfekt und akzentfrei Englisch, weil er oder sie in Großbritannien oder den USA studiert hat.
  2. Der Lektor spricht sehr gutes Englisch, jedoch mit einem starken französisch-asiatischen Akzent. (Hier wird es schon etwas schwieriger zu folgen)
  3. Der Lektor sprich mittelmäßiges Englisch und wechselt deshalb ständig zwischen Englisch, Französisch und Kreol. (In Teilen fast gänzlich unverständlich)

Was meine Kommilitonen anbelangt: Sie können nahezu perfekt Englisch schreiben, dafür aber ziemlich schlecht sprechen. Sie können sich perfekt auf Französisch unterhalten, dafür aber kaum schreiben. Sie können alle Kreol sprechen, da das ihre gemeinsame Muttersprache ist. Jedoch gibt es im Kreol keine eindeutig definierte Schrift. Für Experten und Wissenschaftler der Linguistik ist Mauritius auf jeden Fall ein spannendes Thema. Und nicht nur für diese…

„Die beste Bildung findet ein gescheiter Mensch auf Reisen.“ (Johann Wolfgang von Goethe)

Euer Dennis

Dienstag, 13. März 2012

Marketing 3.0

Einmal erwischt es jeden! Getreu dieser tropischen Maxime musste ich mich in den vergangenen Tagen einer relativ hartnäckigen Lebensmittelvergiftung beugen. Fast genesen, gibt es nach dieser unfreiwilligen Pause wieder spannende Neuigkeiten vom „Projekt Mauritius“.

Billboards soweit das Auge reicht – so präsentiert sich der einzige Motorway, der den Norden der Insel mit dem Süden verbindet. Eine Plakatwand sticht mir jedoch sofort ins Auge und zwar die von Philip Kotler. Der Marketing-Guru aus den USA gilt seit seinem Standardwerk „Marketing Management“ aus dem Jahr 1967 als der Begründer der modernen Marketinglehre. Unzählige male zierte er die Literaturverzeichnisse der Skripte meiner Vorlesungen in Innsbruck und jetzt sollte ich die Chance bekommen ihn persönlich zu treffen - so war es.

Ende Februar lud die Whitefiel Business School zu einem Tagesseminar, in dem sich alles um das Thema Marketing 3.0 drehen sollte. Bis zu diesem Zeitpunkt waren Marketing 1.0 und 2.0 treue Begleiter meines Studiums der Tourismus- und Freizeitwirtschaft. Von Marketing 3.0 hatte ich noch nie gehört! Gemäß der Terminologie, sollte das Thema des Seminars als eine Art Aufbau abgehandelt werden – so viel war klar.

Versammelt hatte sich die wirtschaftliche und politische Elite Mauritius´ in einem äußerst modernen Komplex in unmittelbarer Nähe zur Hauptstadt Port Louis. Etwa 1000 Menschen aller Herrenländer strömten in den voll klimatisierten Hörsaal, ehe die Vorstellung begann. Den Einstieg absolvierte Philip Kotler mit einer relativ kleinstrukturierten Wiederholung aller wichtigen Elemente von Marketing 1.0 und 2.0. Diese dauerte bis weit über die Mittagspause hinaus und brachte für mich nicht wirklich viel Neues. Alles in allem war es eine feine Wiederholung bereits vorhanden Wissens.

Das letzte Viertel war aufgeteilt in die Einführung von Marketing 3.0 und einer anschließenden Diskussion. Leider referierte Philip Kotler nur sehr Begrenzt über sein neues Thema. Vielmehr hatte ich den Eindruck er wolle sein Buch zum Thema promoten welches im Anschluss erworben werden konnte. Um euch trotzdem einen kleine Einblick in die Änderungen der Marketingwelt laut Kotler zu geben, ist hier eine Folie aus seiner Präsentation.

 Abschließend kann gesagt werden, dass das Seminar sehr interessant war und sich die knapp 100 Euro Eintritt auf jeden Fall rentiert haben. Am meisten beeindruck hat mich die unglaubliche Lockerheit, mit der Philip Kotler referiert hat. Er sprach den ganzen Tag ohne jegliche Hilfe von Spickzettel, noch schaute er auf seine Folien. Das war großes Kino!