Um die
Entdeckung Mauritius´ ranken sich viele Mythen und Sagen. Erstmals entdeckt
wurde sie voraussichtlich schon im 10. Jahrhundert von den Arabern. Sie
kämpften sich mit kleinen, windigen Booten von Yemen oder dem Oman aus durch
den Golf von Aden, über die Arabische See, durch den Indischen Ozean bis nach
Mauritius. Zu etwa der gleichen Zeit versuchten es auch die Malaien, die mit
ihren Longtails quer durch den Indischen Ozean mussten. Dies sind jedoch nur
wage Geschichten und Vermutungen. Sollten sie dennoch so geschehen sein, so
mussten wohl, in Anbetracht der damals vorherrschenden „Nussschalen“, viele
Versuche mit dem Leben bezahlt werden.
Was jedoch
dokumentarisch belegt und überliefert ist, ist die über mehrere Jahrhunderte
andauernde Kolonialzeit. Begonnen hatte alles mit den Portugiesen. Ab dem 16.
Jahrhundert nutzten sie Mauritius als Stützpunkt bei der Überfahrt nach Indien.
Die erste wirkliche Besetzung erfolgte Ende des 1600. Die Niederländer nahmen
ohne wirkliche Schwierigkeiten die Inseln, unter der Leitung von Admiral
Warwick, ein. Ihre unblutige Herrschaft dauerte gut 100 Jahre. Anfang des 18.
Jahrhunderts rissen sich die Franzosen Mauritius unter den Nagel und tauften
sie kurzerhand in „Île de France“ um. Unter ihrer patriarchalischen Herrschaft
rekrutierten sie Sklaven aus Ostafrika, die Zuckerrohrplantagen anlegten und
sie bestellten mussten. In einer äußerst grausamen Schlacht eroberten die
Briten Mauritius durch die strategisch kluge Hand von Kommodore Josias Rowley.
Unter der schützenden Haube des Britischen Weltreichs fristete Mauritius nunmehr
ein Dasein mit Sklaverei und Ausbeutung durch den „Weißen Mann“. Erst 1968
entließen die Briten Mauritius in Unabhängigkeit. Bis zum heutigen Tag gehören
die Maskarenen zum Commonwealth.
Und jetzt zum spannenden Teil - was die Meisten nicht wissen
und was nicht in den wissenschaftlich fundierten Plattformen wie Wikipedia und
Co. steht ist, dass die Deutschen bereits im 14. Jahrhundert ihre
Finger im Spiel hatten…
Wir schreiben das Jahr 1392. Klaus Störtebeker ist mit 32
Jahren in der Blütezeit seiner Karriere als Pirat. Seinen Nachnamen verdankt er
seiner unglaublichen Trinkfestigkeit. Als einziger in der Hamburger
Hafenspelunke, „Zum h Haken“, konnte er einen 4-Liter-Humpen in einem Zug
austrinken. Sein doch recht zweifelhaftes Renommee verdankt er jedoch seinen
Taten als einer der fünf berüchtigten Kapitäne der Vitalienbrüder. Störtebeker
war lebtags mit seinen Eroberungen in der Nord- und Ostsee nicht wirklich
zufrieden. So trommelte er eines Abends eine Crew aus Seeräubern zusammen, die
seines gleichen suchte.
Mit seinem Dreimastschoner, der Bunten Kuh, begann seine
lange Reise in Richtung Indischer Ozean von Hamburg aus. Die Fahrt durch den
Golf von Biscaya bis nach Santiago de Compostella stellte keinerlei
Schwierigkeiten dar, da dies die Heimatgewässer Störtebekers waren. Ab diesem
Zeitpunkt konnten die Piraten nicht mehr auf Seekarten zurückgreifen und nur
noch nach der Sonne und den Sternen navigieren, da nun unbekannte Meere vor
ihnen lagen. Ihre Reise führte sie über 6000 Seemeilen vorbei an der
westafrikanischen Küste ans Kap der guten Hoffnung. Von dort aus waren es
nunmehr vier Wochen auf hoher See bis nach Mauritius. Dort angekommen gingen
die Deutschen unweit des heutigen Flic en Flac an Land. Aufgrund der üppigen
Flora und Fauna sollte es den Piraten an nichts fehlen. Überall gab es süße tropische
Früchte und Tiere. Die Dronte, besser bekannt als Dodo, lieferte reichlich Fleisch.
Dieser große flugunfähige Vogel war einfach zu jagen, da er keine Menschen
kannte und deshalb sehr zutraulich war. Die Ausrottung des Dodos geht sehr
wahrscheinlich ebenfalls auf das Konto von Störtebeker und seiner Crew.
Von da an enterten die Seeräuber jahrzehntelang die
vorbeifahrenden Handelsschiffe der Franzosen, Briten und Portugiesen. Die
Männer rund um Störtebeker verbreiteten nicht nur Angst und Schrecken in den
Gewässern der Maskarenen, sie brachten auch ein Stück deutsche Kultur mit nach
Mauritius. Auf den Folgenden Bildern konnte ich noch einige Überreste
Störtebekers Einfluss auf Mauritius fotographisch festhalten.