Sonntag, 1. April 2012

Piraterie


Um die Entdeckung Mauritius´ ranken sich viele Mythen und Sagen. Erstmals entdeckt wurde sie voraussichtlich schon im 10. Jahrhundert von den Arabern. Sie kämpften sich mit kleinen, windigen Booten von Yemen oder dem Oman aus durch den Golf von Aden, über die Arabische See, durch den Indischen Ozean bis nach Mauritius. Zu etwa der gleichen Zeit versuchten es auch die Malaien, die mit ihren Longtails quer durch den Indischen Ozean mussten. Dies sind jedoch nur wage Geschichten und Vermutungen. Sollten sie dennoch so geschehen sein, so mussten wohl, in Anbetracht der damals vorherrschenden „Nussschalen“, viele Versuche mit dem Leben bezahlt werden.

Was jedoch dokumentarisch belegt und überliefert ist, ist die über mehrere Jahrhunderte andauernde Kolonialzeit. Begonnen hatte alles mit den Portugiesen. Ab dem 16. Jahrhundert nutzten sie Mauritius als Stützpunkt bei der Überfahrt nach Indien. Die erste wirkliche Besetzung erfolgte Ende des 1600. Die Niederländer nahmen ohne wirkliche Schwierigkeiten die Inseln, unter der Leitung von Admiral Warwick, ein. Ihre unblutige Herrschaft dauerte gut 100 Jahre. Anfang des 18. Jahrhunderts rissen sich die Franzosen Mauritius unter den Nagel und tauften sie kurzerhand in „Île de France“ um. Unter ihrer patriarchalischen Herrschaft rekrutierten sie Sklaven aus Ostafrika, die Zuckerrohrplantagen anlegten und sie bestellten mussten. In einer äußerst grausamen Schlacht eroberten die Briten Mauritius durch die strategisch kluge Hand von Kommodore Josias Rowley. Unter der schützenden Haube des Britischen Weltreichs fristete Mauritius nunmehr ein Dasein mit Sklaverei und Ausbeutung durch den „Weißen Mann“. Erst 1968 entließen die Briten Mauritius in Unabhängigkeit. Bis zum heutigen Tag gehören die Maskarenen zum Commonwealth.

Und jetzt zum spannenden Teil - was die Meisten nicht wissen und was nicht in den wissenschaftlich fundierten Plattformen wie Wikipedia und Co. steht ist, dass die Deutschen bereits im 14. Jahrhundert ihre Finger im Spiel hatten…

Wir schreiben das Jahr 1392. Klaus Störtebeker ist mit 32 Jahren in der Blütezeit seiner Karriere als Pirat. Seinen Nachnamen verdankt er seiner unglaublichen Trinkfestigkeit. Als einziger in der Hamburger Hafenspelunke, „Zum h Haken“, konnte er einen 4-Liter-Humpen in einem Zug austrinken. Sein doch recht zweifelhaftes Renommee verdankt er jedoch seinen Taten als einer der fünf berüchtigten Kapitäne der Vitalienbrüder. Störtebeker war lebtags mit seinen Eroberungen in der Nord- und Ostsee nicht wirklich zufrieden. So trommelte er eines Abends eine Crew aus Seeräubern zusammen, die seines gleichen suchte.

Mit seinem Dreimastschoner, der Bunten Kuh, begann seine lange Reise in Richtung Indischer Ozean von Hamburg aus. Die Fahrt durch den Golf von Biscaya bis nach Santiago de Compostella stellte keinerlei Schwierigkeiten dar, da dies die Heimatgewässer Störtebekers waren. Ab diesem Zeitpunkt konnten die Piraten nicht mehr auf Seekarten zurückgreifen und nur noch nach der Sonne und den Sternen navigieren, da nun unbekannte Meere vor ihnen lagen. Ihre Reise führte sie über 6000 Seemeilen vorbei an der westafrikanischen Küste ans Kap der guten Hoffnung. Von dort aus waren es nunmehr vier Wochen auf hoher See bis nach Mauritius. Dort angekommen gingen die Deutschen unweit des heutigen Flic en Flac an Land. Aufgrund der üppigen Flora und Fauna sollte es den Piraten an nichts fehlen. Überall gab es süße tropische Früchte und Tiere. Die Dronte, besser bekannt als Dodo, lieferte reichlich Fleisch. Dieser große flugunfähige Vogel war einfach zu jagen, da er keine Menschen kannte und deshalb sehr zutraulich war. Die Ausrottung des Dodos geht sehr wahrscheinlich ebenfalls auf das Konto von Störtebeker und seiner Crew. 

Von da an enterten die Seeräuber jahrzehntelang die vorbeifahrenden Handelsschiffe der Franzosen, Briten und Portugiesen. Die Männer rund um Störtebeker verbreiteten nicht nur Angst und Schrecken in den Gewässern der Maskarenen, sie brachten auch ein Stück deutsche Kultur mit nach Mauritius. Auf den Folgenden Bildern konnte ich noch einige Überreste Störtebekers Einfluss auf Mauritius fotographisch festhalten.



 


12 Kommentare:

  1. Sehr schön!

    Im Stadtmuseum von Greifswald war ich auf einer Störtebeke-Sonderausstellung. Dort wurde behauptet, er habe Mauritius mangels Bier und Wein aus dem reichlich vorhandenen Zuckerrohr Schnaps gebrannt, in seinem 4l-Humpen mit Zucker vermengt und mit Limette garniert. Er gelte somit als Erfinder des Caipirinhas, was von Brasilien natürlich heftigst bestritten wird. Weißt Du näheres dazu?

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    1. Du hast vollkommen recht. Selbst der Caipi geht auf Störtebeker zurück. Ich wollte hier im Blog nur nicht den ärger Brasiliens auf mich ziehen. Nachdem die Katze jetzt aus dem Sack ist bin ich frü einen Generalschlag gegen Brasilien. Leitest du das in die Wege?!

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    2. Ich kam leider nicht mehr dazu – war mit meinen eigenen dramatischen Ereignissen beschäftigt. ;-)

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  2. Interessanterweise ist Dein Beitrag vom Samstag; ich finde, er hätte besser für Sonntag gepasst. ;-)

    Und wieder funktioniert OpenID nur einmal. Ich frag mich, warum ich es immer wieder probiere – die Torfnasen von Google scheinen das ja seit Jahren nicht gebacken zu bekommen. :-/

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    1. Danke für den Hinweis. Veröffentlicht wurde er von mir Sonntag Morgen. Keine Ahnung warum das Datum falsch gesetzt wurde. Aber aufmerksam beobachtet. Sollte für den Sonntag gelten ;-)

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    2. Naja, wer weiß in welcher Zeitzone Dich blogspot verortet hat. ;-)

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  3. Ich will hier was von dem Hai lesen, den Du heldenmütig mit einem stumpfen Holzstock zur Strecke gebracht hast! ;-)

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  4. der erste April ist schon etwas vorbei ;-)Und mit Ironie können viele nicht umgehen, oder merken es erst gar nicht :-)

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  5. Die Hai-Fotos waren aber ganz sicher nicht vom ersten April, oder?

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  6. Hey, OpenID hat gefunzt! Ich faß es nicht…

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  7. geht doch Google ;-) die Haifotos, sind kein Fake. In Piraterie ist jedoch so einiges an den Haaren herbei gezogen, nur was?!

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  8. Ich hab nie behauptet, das die Fotos Fake wären – ich wollte schreckniserregende Details! ;-)

    Google: hat ja auch lang genug gedauert, und es war genug Nörgeln nötig…

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